Büttenrede

Zu der Gründungsgeschichte der NG Rißtal-Gurra hat Markus Haus eine sehr lebhaft umschriebene Büttenrede für das Jubiläum "Gurra-2000" im Jahr 2000 geschrieben. Wer in der Gründungsgeschichten der Rißtal-Gurra stöbern möchte, kommt hier voll auf seine Kosten.

 

Büttenrede zur Gründungsgeschichte der Rißtal-Gurra

 

Klaua - Hora -Knurra

d´Rißtal-Gurra


so schallt´s dieses Jahr zum 11-te Mal

durch´s gelb-schwarz-lila Rißtal.

Alles ist in Narrenhand,

und mir feiret Jubiläum miteinand.



Da gilt´s zurückzublicken,

und sich an Geschichten zu erquicken,

die so ein Gurraleben schreibt,

und in aller Erinnerung bleibt.



Im Mai 89 hat alles angefangen,

bei der Raibaversammlung blieben ein paar bis sie sangen,

Am Ende ging sogar das Pils aus,

Schiebels Waltraud denkt daran sicher noch mit Graus.

Ich selber bin gegen Zehn an dem Tisch vorbeigekommen,

und da hat des Elend seinen Lauf genommen.

3 Städeles riefen mir zu: Du wirst unser Kassier,

ich ganz verwirrt, nicht g´wißt wie´s mir passiert,

han gfragt ja von was denn soll ich das sein,

dann saget die: Jo von unserem Fasnetsverein.

I han denkt die hend oifach z´viel gsoffa,

han jo g´sagt und be weiterg´loffa,

des war mehr wie fatal,

3 Monat später war oiner em Telefonkanal,

Du hoscht doch damals ja g´sagt,

jetzt bischd es, ungefragt.



So hat ma dia Leit rekrutiert,

Mike Ege als Erster Vorstand rauskristallisiert.

Manu Ebenhoch als Pressewart,

Rene Göggerle, als Maskenwart zum Start.

Norbert Epp mischt auch kräftig mit,

Markus Haid hält die Finanzen fit.

Von de Städeles warat´s gar vier,

d´ Imelda verantwortlich für´s Bekleidungs-geschirr,

Der Wolfgang nach´m Mike an Zweiter Stell,

Willi als Organisator für Bus ond anderes, gell.

Ond last but not least,

Martin auch mit im Boot gerudert ist.



Doch Geld regiert die Welt,

Mammon ist alles was zählt.

So hent mir uns selbst zur Kasse gebeten,

jeder durfte 100,- Mark abtreten.

So ist des halt in der Geschäftswelt,

da mußt no zahlen, für des daß ma sich quält.



A Maska muß her,

wie sieht diea aus, des wird schwer.

Bei Städele´s Willi em Keller,

mit ma Bolla Ton auf em Teller.

so hent mir damals a´gfanga,

Dia Sauerei tut mir heut no langa.

Nach so 3 Stund rumkneta,

ist a G´sicht am entsteha.

Do moß no a kromma Nas nei,

und so a oinzelner Zah moß auch sei.

Se sott halt doch id ganz so schea ausseha,

id daß se beim Lagerfeld auf´m Laufsteg kennt geha.




Jetzt hent mir a G´sicht g´het,

bloß a Schnitzer, des wär au id bled.

So hent mir uns informiert,

in der Gegend rumtelefoniert.

Ja, da brauchat ihr a Holz, aber id vom normala Stoss,

2 Prozent Feuchtigkeit darf des haben bloß.

Über Matzamiller´s Rich hant mir des bestellt,

und Willi hat sich dann damit gequält,

hat´s in Schemmern zum Trockna bracht,

so hent mir denkt, des isch a Sach.

Aber alles Essig, ja so ein Mist,

dem Schnitzer onser Maska abhanda komma ist.

So hent mir s´Holz g´het, aber koi G´sicht,

der Schnitzer hat dann koi Zeit mehr g´habt nicht,

Super, koi G´sicht, koin Schnitzer, wieder alles vorn,

Doch der Situation send mir Herr worn,

Der Demeter von Isny hat sich unser angenommen,

des scheane G´sicht ist dabei rausgekomma.

Fraua verbrengat ja viel zeit beim styla vom G´sicht,

aber so lang wia unser Weib braucht koina nicht.



Ja, nacket wella mir auch net durch Gegend sprenga,

wia kenntet mir denn so a Figur behänga:

Da waren unsere Frauen g´fragt,

dia hent sich mit dieser Frag geplagt.

En de Sitzungen ein Zeichnen und Malen,

ond viel Trinka, des waren Qualen,

A Bluse mit einem Vierecklas- Muster hot´s gea,,

aber id normal, auf´m Eck müssen dia steha,

beim Zusammanäha send manche Mütter schier verzweifelt,

hand ons Gurra sicherlich verteufelt;

Umso besser war Imelda´s Zipfelrock,

der war eher leicht, koiner goht am Stock.


Die Farbgebung hat auch a ganza Sitzung in Anspruch genommen,

ond mir sind fast auf keinen grünen Zweig gekommen,

doch schwarz-gelb-lila des sollt´s sein,

und auch solche Stutza, jetzt waren wir fein.

A Kopftuch und Schürz in gelb dazu,

Andreas Roth malte Raben ohne Ruh.



Wie nennat mir unser Figur bloß,

daß koiner kann am Nama nehmen Anstoß.

Hier ein paar Namen zur Auswahl,

mei so a Benennung ist auch a Qual:

Gehudsche, Hutzel, Krachluder,

Lätzer, Ruffelscheit, und alta Muder,

Schellamärte, Sparrafundel, Schuckel,

mei jetzt rutscht mer noch na der Buckel,

Surmel, Uschel, Zorka und Swidderwazz,

jo dia Name waren alle für d´Katz.

Der Willi hat dann Gurra g´sait,

des isch der Namen, mei hent mir uns g´freit.



Unser Satzung war auch so ein Thema,

doch des war für uns kein Dilemma,

mir hend ons Muster b´sorgt,

und ons so einiges an Material geborgt.

Schließlich send mir zur Beglaubigung g´schritta,

im Oktober 1989, i glaub am Dritta,

in Schultes Wohnhaasens Privatgemach,

brachten wir bei Schnaps und Sekt alles unter Dach und Fach.



So hent mir uns dann schließlich an die Öffentlichkeit gewagt,

im Freundeskreis nach Interesse gefragt,

zu Anfang send mir auf Dreißig Leut gekommen,

und die Geschicht hat weiter Form angenommen.

Abendweise hat man mit Zuschneiden verbracht,

und mir hend auch sonst an alles gedacht,

Selbst mit der Narrenzunft Biberach,

wurde kurzfristig beigelegt der Krach.



Ende 90 haben wir die erste Umzugseinladung erhalten,

doch wurden wir ausgeladen, wegen höheren Gewalten,

Biberachs Narrenzunft hat uns g´sperrt,

so a Sauerei, da hät ma vor Wut fast geplärrt.

Doch die komplette ist Saison ausgefallen,

woanders auf der Welt tat´s furchtbar knallen.

Do hent oine angezettelt einen Krieg,

bekanntlich gibt´s da nur Niederlagen und koin Sieg.

Doch zurück zur Zunft aus der Nachbarschaft,

bei einem Treffen wurden die Streitigkeiten beiseitegeschafft,

Und so mit Boschamah, Biberhex und Schrat,

koiner von uns mehr Scherereien hat.



Zwischennei ischd uns noch aufgefallen dann,

onser Gurra hot no koine Haar, Mann oh Mann.

Jetzt hat ma beim Roßmetzger bsorgt so zehn Pferdeschweif,

em Winter hat man die g´wascha, d´Finger waren steif.

Bei Ege´s hentadieb em Kessel zum Schlachten,

sieht man einige Leute schmachten.

Die Haare von zarter Frauenhand gekämmt,

mit Schampoo und Spülung, ganz ungehemmt,

Kein Pferdeschweif kommt normal in solch einen Genuß,

dies erledigte eine Haarstylistin, damals noch Claudia Weberruß.



Mit em Sportverein, allein haben wir uns das nicht zugetraut,

hend mir die erste Dorfplatzhockete aufgebaut,

und Mike Ege, der damalige Vorstand,

brachte mich fast um den Verstand:

Der, nach ein paar Getränken zuviel,zu mir in d´Kass neiglega,

des isch id schlimm von wega;

Bloß en der Unterhos isch er dag´hockt,

hat sich ab und zu en Schnarcher entlockt.

Und war er dann wach,

fragte er immer nach,

ob ich die Schlüssel noch habe,

So ging des vier Stund so a Plage.

Dann isch er auf oinmal weggwesa,

den hend se halb nacket in der Bar aufglesa.

Und wo isch er wieder gestrandet,

natürlich bei mir, isch der Schlüsselherr gelandet.




Bei so einer großen Vorstandschaft,

reicht natürlich id bloß eine Schreibkraft,

schon war der Pressewart geboren,

dazu wurde Joachim Gretzinger auserkoren.

Damit wir auch in aller Öffentlichkeit,

ins Gespräch kommat von Zeit zu Zeit.

Jetzt hat dann bloß no eines gefehlt,

des isch eigentlich des, was beim Umzug zählt:

Einen Narrenruf brauchen wir noch auf jeden Fall,

daß ma woiß, wo mir herkommat überall.

So hend mir uns überlegt, was alta Weibla dend,

hm, Stehlen ka dia mit boide hend.

Sag bloß nix gegen se im Unverstand,

do dia sofort zum Knurra afangt.

Und bischd dann immer noch nicht nach ihrem Sinn,

wird se no handgreiflich, hoarig, die alte Dirn.

Also: Klaua-Hora-Knurra,

d´Rißtal-Gurra.



An der Fasnet 1992 im Jahre des Herrn,

send von uns die erste getaufet worn:

hier ein Ausschnitt aus den Gedichten,

von den b´sonders tollen Gurrenwichten:


Der Eberhard, der Eberhard,

das Auge rot, die Leber hart.

Zittrige Hand, 3 Tages-Bart,

soff sich durch alle Hallen, beinhart.

Immer langsamer wurden seine Bewegungen,

dann hatte ihn der Keulenmann bezwungen.

Unter neuem Namen wurde er bekannt,

seitdem wird er "der Durstige" genannt.


Eine Rippe ist nicht sehr fest,

das bewies ein kleiner Härtetest.

Beim Sandwich machen,

verging Bernd Schuck das Lachen.

Riskierte keine große Lippe,

denn 6 Mann lagen auf seiner Rippe.

So entstand der Name "Rippenmuck",

er hatte noch Glück im Unglück.



Nach langem Warten wollte man Mäh abholla,

doch d´Oma hat g´sagt, der isch scho 2 Tag verscholla.

Oh Mäh wärscht bloß blieba en deim Versteck,

no hätt ma des Theater mit de Dreckklattra id ghet.

Der Anschiß hat ´n dreht um 180 Grad,

frisch g´wäscha isch er dag´standa am nächsta Tag.

So heißt seit dem Tag Göggerles Gevatter:

kurzum und einfach: "die Klatter".



Noch so einer im Bunde,

zierte unsere Gurrarunde.

Es ruhte der Hausbau,

alleine ließ er Kind und Frau.

Der Hermann hat sich gefreut,

daß er mal wieder kommt unter d´Leut.

Deshalb ließ er oft die Sau raus,

und machte eine große Sause draus.

Wälzte sich mit Mäh im Dreck,

und hatte von da seinen Ruf gar weg.

So darf er im Gurrenreigen,

sich unter dem Namen "Dreckspatz" zeigen.


Doch nun zur guten Letzt,

kommen die Frauen noch jetzt.

Die Soni, die Kleinste aus Städeles Sippe,

die ist manchmal ganz schön flippe.

Haut sich die Nächte um die Ohren,

ist einfach nicht zum Stillhalten geboren.

Ihre Stimme war ziemlich oft sehr rauh,

doch Gott sei Dank war sie fast nie blau.

"Flüstertüte" nannten wir dieses Erdenkind,

das fast jeden Schreiwettbewerb gewinnt.

 

Oh, doch da kommt mir noch eine Anekdote,

des isch also wirklich eine Zote.

Beim Sprenga in Mittelbiberach übern Bach,

Gab Mike Ege´s Stecka nach,

Statt über den Graben nüber,

mitten ins Wasser mein Lieber.

Da stand er wie ein Pudel der begossen,

die Zuschauer haben´s sichtlich genossen.



In der Historie ging es vom 11.11. weiter,

d´r Willi will ´n Narrabaum, jetzt wird´s heiter.

Des isch auch a ewige G´schicht,

dieses Thema wollten die anderen nicht.

Städeles hend dann miteinander gar nicht bieder,

gar heftig g´stritta immer wieder.

Die Quintessenz von dem Gespräch endlich war,

wenn du en willst, bisch´d verantwortlich des isch klar.

Der Willi hat grad zum Bossa zugestimmt,

und gezeigt, wie ma sowas en d´Hand nimmt.

Den alte G´moidsmaia haben wir bekommen,

und Willi hot sonscht no allerhand dazugenommen:

Saublodra für die Fruchtbarkeit,

des hot was g´nutzt, des seha mir heit.

Jeder von der Vorstandschaft bewies,

daß uns Willi´s Beschwörung nicht ruhen ließ.

An dem vielen Kindersegen hat der Willi Schuld,

doch ziehen wir den Narrensamen auf mit Geduld.

 

Zum Umzug brauchten wir noch etwas mit Klasse,

damit wir herausragen aus der Masse.

Martin hatte die Idee mit dem Würmle geboren,

bald waren ein paar Freiwillige auserkoren.

Die durften dann üben in der Turnhalle oben,

zu Anfang konnte man sich noch nicht loben:


Sobald das Würmle stand,

es trotzdem keine Bewegung fand.

Denn es fehlte in der Bewegung die Harmonie,

der eine mit rechts, der andere mit links,so geht das nie.

Dann endlich hat es geklappt mit der Aktion,

und wir hatten unsere Würmlesfraktion.

Für die ist dies kein Zuckerschlecken,

denn bei Wind und Wetter müssen diese Jecken,

sich erst setzen auf den Hosenboden,

und dann in Schnee und Matsch laufen auf ihren Pfoten.


Doch das Würmle kommt nun ins Alter,

wir haben hierfür keine Leute mehr, mein Gott Walter.

Wir haben schon andere Aufgaben aus der Welt geschafft,

der Zustrom jungen Blutes gibt dem Würmle hoffentlich wieder Kraft.



Eines muß man auch noch sagen,

zu dieser Zeit die Narrenzunft Geldsorgen plagen.

Deshalb abwechselnd im jeweiligen Privatgemach,

die Sitzungen wurden abgehalten nach und nach.

Nach so vielen Jahr der Genügsamkeit,

beschlossen wir nicht ohne Freud:

Einmal im Jahr gehn wir auf Gurrarechnung zum Essen,

im Rahmen einer Sitzung sind wir schon einige Male gewesen.



A Langeweile hat´s gar nie können geben,

denn jetzt riefen ein paar Unzufriedene die GGW ins Leben.

GGW heißt Gurragewerkschaft,

oh jeh, des goht über onser Kraft.

Und als dann die sind stiller geworden,

kamen die nächsten, die Rißtaltorten.

Beide hend emmer ebbes zum Mosern g´hatt,

Des hatte die Vorstandschaft irgendwann satt.

Der Willi hat dem leidige Thema a Ende bereitet,

Die Vorstandschaft am Gompigen einen Wettkampf bestreitet.

Das Rißtauziehen in Warthausen, ein historischer Moment,

unter den Fittichen von BM Wohnhaas die Gurra bestritten hend.

D´Sekretärinnen waren als Zeugen dabei,

Mühlschlegels Uwe ischd mit dem Seil in d´Riß nei.

und hat´s nüberbracht zur gegnerischen Partei.

Willi hätte bei der Aktion fast Wasser geschluckt,

doch dann hat die Vorstandschaft in die Hände gespuckt.

Die Gewerkschaftsbosse konnten noch so zerren und ziehen,

am Ende mußten sie doch ins Wasser fliehen.

Die einen trocken, die anderen naß,

so hatten vor allem die Trockenen ihren Spaß.

 

So des sollt Euch jetzt einen Einblick geben,

wie des isch und war unser Gurraleben.

Die Vorstandschaft darf sich bedanken,

bei den Mitgliedern, ohne Euch würden wir kranken.

Und auch an Euch alle, die Ihr nicht nur zur Fasenacht,

uns Narren unterstützt mit Bedacht,

sei an dieser Stell Dank gesagt,

die ihr uns immer so unterstützet habt.



Jetzt möcht ich Euch noch Einblick geben,

wie des isch mit so einem Narrenleben:

Vor der Fasnet denkscht, i han koi Luscht
,
nächst Woch, o Gott, Du auf en Umzug muscht.

und s´Häs des muß i au no richten,

und vielleicht no zum Jubiläum dichten.

So drucksch dia rom die ganz Woch,

hoffentlich kommt die Lust ja noch.

Dann ist er da der erste Tag,

und was vorher war Dir wie eine Plag,

erledigt sich von selber gar,

Du bist nicht allein, wieder in der Schar.

Und jeder gute Vorsatz,

der ischd nun für d´Katz,

trinkst mit dem ´n Kurzen,

und noch a Bier zum Wurzen.

 

Spätnachts Du Richtung Heimat taumelst,

und angesäuselt am Gartenzaun baumelst

Nie wieder Alkohol der alte Schwur,

des ischd a Worthülse nur.

 

Und am Montag mit schwerem Kopf em G´schäft,

dei Schaffenskraft no mit Dir schläft.

Des Du i mir nicht mehr an,

am Wochenende bleibt zuhaus der Mann.

Doch zum Freitag nah wirst von Unruh du gepackt,

eigentlich hat´s mich doch nicht so geplagt.

Ich trink halt nichts, geh´s ruhiger an,

Du triffst den und den, des war id auf Deim Plan.

So geht es halt zur Fasnetszeit,

ond ändern dand die sich nicht die Leit.

Am Aschermittwoch isch dann alles vorbei,

erst am 11.11. beginnt sie wieder die Narretei.

 



So will ich Euch nun den Abend überlassen,

seid Ihr traurig, sollt guten Mut ihr fassen,

Und jetzt zu der Rede Ausklang

Stimmen wir an den Gesang,

den wir Gurren durften dichten,

darin von unseren Taten wir berichten.

Es bedankt sich für die Aufmerksamkeit,

bei Euch euer Piatti, Markus Haid.